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Emil Nolde. Eine deutsche Legende


Der Expressionist Emil Nolde (1867–1956) ist der wohl berühmteste „entartete Künstler”: von keinem anderen Maler wurden während des Nationalsozialismus so viele Arbeiten beschlagnahmt und derartig prominent in der Propagandaausstellung ‚Entartete Kunst’ zur Schau gestellt.

Wie passen Noldes Verfemung und sein Berufsverbot zu unserem Wissen, dass Nolde NS-Parteimitglied war und bis zum Kriegsende den Glauben an das nationalsozialistische Regime nicht verlor? Der Kunstkritiker Adolf Behne bezeichnete Nolde anlässlich seines 80. Geburtstags 1947 pointiert als „entarteter ‚Entarteter‘“. Dass Emil Nolde ein Parteimitglied war, ist seit langem bekannt. Aber was dies mit seiner Kunst zu tun hat, und wie sich die historischen Umstände des Nationalsozialismus auf sein Kunstschaffen ausgewirkt haben, ist bisher noch nie umfassend in einer Ausstellung untersucht worden.

Die Ausstellung "Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus" beruht auf den Ergebnissen eines langjährigen Forschungsprojektes, das erstmals die umfangreichen Bestände des Nolde-Nachlasses in Seebüll auswerten konnte, und dabei so viel Neues zu Tage brachte, dass die bisherige Nolde-Erzählung revidiert werden muss.

So präsentiert die Ausstellung zum Beispiel die berühmten „Ungemalten Bilder“ – die kleinformatigen Aquarelle, die Nolde während der Zeit seines Berufsverbotes angeblich heimlich in Seebüll malte – in einem ganz neuen Licht. Mit über 100 teilweise bislang nicht gezeigten Originalen, die mit Bezug auf Noldes Schriften und im Kontext ihrer historischen Entstehungsumstände präsentiert werden, zeigt die Ausstellung die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bildern, Selbstinszenierungen des Künstlers, Verfemung und Legendenbildung auf:

Wie wirkte sich das ‚Dritte Reich‘ auf Emil Noldes künstlerisches Werk aus?
Welche Auswirkungen hatten Diffamierung und Berufsverbot auf Noldes künstlerische Praxis, und auf seine politische Einstellung?
Inwiefern korrespondieren einige seiner Werke, beispielsweise seine Darstellungen mythischer Opferszenen oder nordischer Menschen, mit Noldes Sympathien gegenüber dem Regime?
Und wie entstanden die Nolde-Mythen der Nachkriegszeit?

Herzstück der Ausstellung ist eine Rekonstruktion des Nolde’schen Bildersaales seines Seebüller Refugiums mit der Hängung von Gemälden und Aquarellen, wie sie der alte Künstler im Kriegswinter 1941/42 selbst vornahm.

Ermöglicht wurde die Ausstellung durch die enge Kooperation mit der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, die Hauptleihgeber ist.

Eine Ausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, in Zusammenarbeit mit der Nolde Stiftung Seebüll, kuratiert von Bernhard Fulda, Christian Ring und Aya Soika, ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und unterstützt durch die Friede Springer Stiftung.




Zeitraum: 12. April - 15. September 2019
Orte: Hamburger Bahnhof