Schauspielhaus Bochum beim Theatertreffen
Der Gedanke liegt eigentlich auf der Hand, und nun hat Regisseur Johan Simons beherzt zugegriffen. Er interpretiert William Shakespeares „Macbeth“ als Prototyp des absurden Theaters. Genau das war dieses Schauerstück mit all seinen Unwahrscheinlichkeiten und seinem Hang zum Übersinnlichen wie zum Grausam-Grotesken immer schon. Als Farce gedacht erstrahlt die Tragödie in neuem Glanz, den ihr nicht zuletzt Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein verleihen. Sie spielen alle Rollen und nutzen die schnellen Übergänge von einer Figur zur anderen immer wieder für abgründige Gags. Als traurige Clowns streifen sie sich Shakespeares Figuren wie Kostüme über und ahnen immer, wie sinnlos alles ist. Das verleiht ihren Figuren eine überraschende, bei aller Grausamkeit anrührende Verletzlichkeit. „Schön ist schlimm, und schlimm ist schön“, verkünden zu Beginn die Hexen. Diese Umkehrung der Werte gelingt Simons und seinem Ensemble. Das Tragische ist komisch, das Komische ist tragisch. |